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Diemer metaphysisch...

Das Stundenhoroskop der Abendpost

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Ich bin Teilnehmer eines internationalen Schachturniers in Zwolle. Einmal mehr habe ich festgestellt, daß das Stunden-Horoskop der Abendpost doch ernster zu nehmen ist, als das wohl der Großteil Ihrer Leser tun dürfte.

Dieser Tage hatte ich mit meinem Hauptkonkurrenten, dem heute in Münchenstein bei Basel lebenden Internationalen Schachmeister E. Gereben, zu spielen. Er ist Zwilling, von denen es in Ihrem Horoskop hieß: "Die gute Zeit dauert an." Eine wahrhaft erstaunliche Feststellung! Denn seit Ende Dezember 1958 reißt seine schachliche Erfolgskette nicht mehr ab! In Hastings wurde er mit sechs aus neun möglichen Zählern Dritter hinter Uhlmann (DDR) und Portisch (Meister von Ungarn) vor Deutschlandmeister Darga (Berlin) und Weltmeister-Bezwinger Dückstein aus Österreich.
In Bewerwijk, beim 21. Hochofen-Turnier, teilte er mit dem spanischen F. Perez (den er in der letzten Runde schlagen mußte!) mit 7,5 aus neun und zwei Punkten Vorsprung vor Ditt (Bremen) im zweiten Reserve-Meister-Turnier ungeschlagen den 1. bis 2. Platz.
Und hier in Zwolle, beim internationalen Achtkampf, schlug Gereben, der mehrfach Zweiter in der ungarischen Meisterschaft wurde, in großem Stile zwei seiner Hauptrivalen nach großartiger Verteidigung, nämlich Perez (der für Spanien am 8. Brett spielt!) und Dr. Visser (Zwolle), der vor einem Jahr das gleiche Turnier vor Gereben und dem jugoslawischen Meister Kostic gewann.
Und jetzt gewann er bei einer Simultanveranstaltung 24 Partien und machte nur eine unentschieden!
Und nun mußte ich also in der dritten Runde gegen diesen Überformmeister antreten. Um es vorwegzunehmen: Nach 20 Zügen stand der Internationale Meister auf undeckbar Matt!
Daß mir dieses Kunststück glückte, stand sozusagen in den (ABENDPOST)-Sternen geschrieben! Denn die Partie gegann kurz nach 14 Uhr. Und laut Stundenhoroskop waren eben die beiden Stunden von 14 - 16 Uhr meine besten Stunden an diesem Tage! Aber es hätte trotzdem noch schiefgehen können. Denn um 17 Uhr begannen die beiden guten Stunden für Gereben! Gespielt wurden 4,5 Stunden 40 Züge. Ich mußte also unter allen Umständen danach trachten, bis spätestens 17 Uhr meinen Gegner auf undeckbar Matt zu stellen.
Und bis fast auf die Minute ist mir das denn auch gelungen!


Emil J. Diemer, Muggensturm


(Orthographie angepaßt, Formatierung und Stilistik entsprechen der Quelle - Anm. d. A.)

Ergänzung d. A.:
Bei der angesprochenen "Abendpost" sollte es sich um eine Zeitung aus Frankfurt/Main gehandelt haben.


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